Manifest der Zuversicht

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http://www.jetzt-lq.com/zukunftsdialoge/das_manifest.html



MANIFEST DER ZUVERSICHT

JETZT: LEBENSQUALITÄT

Der gesellschaftliche Umbruch, in dem wir uns befinden, ist grundlegend. Er fordert von uns allen einen umfassenden Kurswechsel: vom WAS zum WIE, von der Epoche des überzogenen Egoismus zum Zeitalter der Netzwerke, von der Orientierung am quantitativen Wachstum hin zur Lebensqualität.
Menschen, Betriebe und Organisationen werden diesen Kurswechsel nur dann bewerkstelligen können, wenn sie nicht von der Illusion geblendet werden, dass alles wieder so wird, wie es einmal war; und nicht von Panik erfasst, die wie das Karnickel auf die Schlange der Krise starren lässt. Denn nur durch jene, die das Wagnis eingehen, neue Horizonte anzusteuern, ist ein Kurswechsel möglich.

Ob diese neuen Horizonte jemals erreicht werden, steht noch nicht fest: Die Route führt durch unsicheres, für viele unbekanntes Gewässer. Eines jedoch darf als sicher gelten:
Der Kurswechsel gelingt nur, wenn er gemeinsam versucht wird.

Die Ursache der aktuellen globalen Krise sind nicht in der Verknappung der Güter oder in Naturkatastrophen zu finden – sie sind vielmehr mentaler Natur. Und es sind auch die mentalen Auswirkungen des aktuellen und kommenden Umbruchs, die die zukünftige gesellschaftliche Entwicklung grundlegend formen werden. Diese wird nicht von jenen mitgestaltet, die sich zurückziehen, sondern von denen, die aufeinander zugehen.

Als ExpertInnen und PraktikerInnen in der Begleitung von Menschen und sozialen Prozessen möchten die Unterzeichnenden Menschen und Organisationen für die Mitgestaltung von Gegenwart und Zukunft motivieren. Dabei sind wir uns bewusst, dass gerade für die Entwicklung neuer und zukunftsfähiger wirtschaftlicher Strukturen Zuversicht und tragfähige soziale Netzwerke grundlegende Voraussetzungen sind.
Der mentale und soziale Brückenbau aus der aktuellen Umbruchsituation in eine lebenswerte Zukunft braucht – insbesondere in Hinblick auf Kinder und Jugendliche – Begleitung durch die pädagogischen, sozialen, kulturellen, religiösen und politischen KompetenzträgerInnen unserer Gesellschaft. Die daraus gewonnenen Potentiale erweitern sowohl den persönlichen wie gesellschaftlichen Handlungsraum:

WACHHEIT

ist der Motor mentaler Gesundheit. Sie wird vom Vertrauen in das eigene Vermögen ebenso genährt wie in eine solidarische Umwelt.
Jenseits von Hysterie, Scheininformation und Vorurteil entstehen aus ihr Klarblick, Flexibilität und Entscheidungsfähigkeit.

In GEMEINSCHAFTEN
gelingt die Hinwendung zum Sozialwesen Mensch, das sich nur in Beziehungen definieren kann – und dort erst zu Würde und Sinn findet, wo es sich der Mitwelt solidarisch zuwendet.

Der DIALOG
als Fähigkeit zuzuhören und dem Wesentlichen Ausdruck zu geben, ohne auszuschließen oder abzuwerten, macht solche Gemeinschaften zu offenen Heimaten, die sich nicht an ihren Grenzen definieren müssen, weil sie eine gemeinsame Mitte haben.

Der KURSWECHSEL
von der Ausrichtung auf persönlichen Gewinn hin zu einer Orientierung am Nutzen möglichst vieler führt über eine neue Bescheidenheit, die sich bewusst ist, dass Leben die Balance zwischen Freiheit und Grenzen erfordert.

ZUKUNFTSFÄHIGKEIT
versprechen daher alle Gesprächs-, Arbeits- und Lebensformen, die Abschied von semi-demokratischen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Vorgaben nehmen.
Sie gestalten zukünftige Strukturen mit dem Ziel der Nachhaltigkeit und Chancen-gerechtigkeit mit und verstehen sich als Wegbegleiter einer neuen Gesellschaftspolitik, die von breitem Engagement getragen wird.

ÖKONOMISCHES HANDELN
sichert das Wohlergehen vieler, wenn es das jahrtausendelang bewährte Ziel verfolgt, den besonnenen Umgang mit knappen Ressourcen zu bewerkstelligen.

GENUSS
ist eine Kulturleistung, die zu schätzen und zu unterscheiden weiß. Sie lädt ebenso zur Entspannung ein wie zum temporären Verzicht – erst dieser verhindert, dass sich Gewohnheiten, Abhängigkeit oder Gier als Genuss tarnen können.

Das BRUTTONATIONALGLÜCK
als höchstes Gut einer Gesellschaft und übergeordnetes Ziel aller politischen, wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und religiösen Entwicklungen qualifiziert – wie in der Staatsverfassung des Königreichs Bhutan – den staatlichen und internationalen Umgang mit Ressourcen, Menschen und Märkten. Ein solches generelles Gesellschaftsziel kann – beispielsweise durch Weisenräte und Zukunftsdialoge – im Alltag aller gesellschaftlichen Institutionen, Unternehmen und Initiativen Richtung weisen.

SCHEITERN
ist möglich und Teil jeder Entwicklung. Schwäche, Irrtum und Krise sind Wegbereiter des Humanen.

ZUVERSICHT
unterscheidet sich von der Illusion, indem sie sich auf das Erreichbare im direkten Lebensumfeld bezieht, das sie als Vision oder Ziel benennt und ihm mutig Verwirklichungsraum gibt. Zuversicht trägt.
Unsere Initiative will menschenfeindlichen gesellschaftspolitischen Entwicklungen ebenso vorbeugen wie dem Ansteigen von Depressionen, Abhängigkeiten und Gewalt. Sie wird von der Vision eigenständiger Menschen genährt, die miteinander, aber auch mit Andersdenkenden in Dialog treten und damit Gegenwart und Zukunft zuversichtlich mitgestalten.

Die anspruchlose Jatropha-Pflanze soll Biodiesel liefern

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Sie gedeiht auf noch so kargen Böden, könnte aber auch zu Monokulturen führen



"Sie wächst auf unwirtlichen Flächen, produziert Öl und produziert Arbeitsplätze", schildert Prof. Klaus Becker von der Universität Hohenheim die Vorzüge der tropischen Jatropha-Pflanze. "Sie ist gut, um Kredite im Bereich Kohlendioxid zu erzielen und sie kann in der Zukunft ein gutes Futtermittel produzieren. Und sie kann auch ein gutes Biopestizid produzieren, was möglicherweise in unseren biologischen Betrieben noch sehr positive Wirkungen erzielen wird."


"Der große Vorteil, Jatropha-Öl in Indien oder Entwicklungsländern einzusetzen, ist, dass Dieselkraftstoff mit hohem Schwefelanteil dadurch ersetzt wird und man so eine wesentlich niedrigere Luftverschmutzung erreicht", schildert Dr. Guido Reinhardt vom Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu).






"Unter günstigen Bedingungen kann aus dem Jatropha-Öl auch Biodiesel für Europa produziert werden", bestätigt Raymond Jongschaap von der Universität des niederländischen Wageningen die Vorzüge der Pflanze. Aber der Agrarwissenschaftler warnt vor zu großen Erwartungen: Am ertragreichsten produziere Jatropha, wenn sie Wasser und Nährstoffe erhalte und vor Schädlingen geschützt werde. So könne die Produktion von Jatropha-Biodiesel dann doch zu Monokulturen, Wasserverschwendung und unkontrolliertem Pestizideinsatz führen, sogar den Lebensmittelanbau verdrängen. Aus Afrika kommen erste Berichte über Enteignungen, weil Energie-Konzerne für große Jatropha-Plantagen an das Land vieler Kleinbauern wollen.




Auch Anselm Duchrow von der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, die die Debatte um Jatropha und Biodiesel in Madrid organisiert hatte, sieht die Risiken. Aber es gebe auch gute Erfahrungen. Brasilien habe ein Ökolabel für nachhaltig produzierten Biodiesel eingeführt. Und Mali sei ein gutes Beispiel für eine rein lokale Nutzung der Biobrennstoffe, sagt der Agrarexperte. Um dieses Potenzial auszunutzen und gleichzeitig den Gefahren des Biotreibstoff-Booms zu begegnen, müsse die Staatengemeinschaft Verpflichtungen zur nachhaltigen Landwirtschaft eingehen.






"Früher haben wir im Monat mit ein bisschen Gemüse höchstens 3000 Rupien verdient, mit der Jatropha-Nuss machen wir mehr als 10.000", sagt Rajesh Kumar, Bauer in der indischen Provinz Gujarat, 100 Kilometer nördlich von Delhi.: "Und das Beste ist: Die Nuss ist völlig anspruchslos. Sie braucht keine Pflege und liefert trotzdem gute Ernten." 70 Prozent der Fläche Indiens sind Ödland, in denen nichts außer der Jatropha-Pflanze wächst. Sie gedeiht unter verschiedenen Klimabedingungen und braucht wenig Wasser.




Selbst die giftigen Reste von der Ölpressung kann man noch als Pestizid einsetzen. Aber vor allem liefert die Pflanze Biodiesel. Den Indern ist sie unter den Namen Ratanjot, Honge und Karania bekannt. Das unscheinbare Wolfsmilchgewächs Jatropha curcas besitzt enormes wirtschaftliches Potenzial, seit der indische Minister für Erdöl und Erdgas, Mani Shankar Aiyar, die künftige Bio-Diesel-Strategie der Regierung verkündete.






Seit dem 1. Januar 2006 soll in mehreren Schritten dieser Anteil bis auf 20 Prozent steigen. Die Produzenten des biologischen Treibstoffs beliefern staatliche Mineralölfirmen. "Während Indiens Öl- und Gasreserven begrenzt sind, ist das Potenzial zur Produktion von Bio-Diesel unerschöpflich", sagt der Minister. Der erneuerbare Treibstoff soll die Mobilität der modernen Gesellschaft auf Dauer sichern helfen. Jatropha-Plantagen können nach Schätzung der Regierung auf mindestens 13 Millionen Hektar Land angelegt werden. Auch Staatspräsident Abdul Kalam ist ein entschiedener Befürworter des Bio-Diesel.




Die von Daimler-Chrysler auf diesem Gebiet gemachten Erfahrungen müssten genutzt werden, sagt er. Der Autokonzern startete 2003 in Kooperation mit Wissenschaftlern der Universität Hohenheim und Indien das Projekt "Biokraftstoff von erodierten Böden in Indien". Dazu gehören Versuchsplantagen in den Bundesstaaten Gujarat und Orissa.






Ein Mercedes-Pkw, in der indischen Tochterfirma in Pune produziert, legte inzwischen mit einer Jatropha-Diesel-Beimischung von bis zu 20 Prozent ohne Probleme mehr als 6000 Kilometer zurück. Über den hohen wirtschaftlichen Nutzen des pflanzlichen Sprits sind sich Wissenschaftler, Ökonomen und Landwirte einig. Bisher muss Indien 70 Prozent seines Erdölbedarfs aus immer teurer werdenden Importen decken. Das Land will seine Abhängigkeit von fossilen Energiequellen verringern. Zugleich soll die Umwelt gewinnen, weil der Bio-Sprit weniger giftige Abgase erzeugt.




Anbau und Verarbeitung schaffen auf dem Land dringend benötigte Jobs. Der Regierungschef des ostindischen Bundesstaates Chhattisgarh, Raman Singh, ist überzeugt, dass vor allem landlose Bauern, Bewohner von Waldgebieten und Ureinwohner davon profitieren werden. Bis zum Jahr 2010 rechnet er mit 500.000 neuen Arbeitsplätzen allein in seinem Bundesstaat.




Auch die indische Eisenbahn - der größte Staatsbetrieb auf dem Subkontinent und Großverbraucher von fossilem Kraftstoff - unterstützt das Projekt, nachdem die ersten Tests mit ihren Dieselloks erfolgreich verlaufen sind. 2004 wurden auf Bahnland bereits 400.000 Jatropha-Setzlinge gepflanzt. "Wir investieren damit nicht nur in eine Technologie der Zukunft, sondern helfen auch dabei, die Vegetationsdecke zu erweitern", erläutert ein Sprecher von Northern Railways.

mehr Infos:
de.wikipedia.org/wiki/Jatropha

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