Earthships: Autarke Häuser aus Müll"

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Stellt euch ein Haus vor, dass sich selbst heizt, sein eigenes Wasser liefert, sein eigenes Essen produziert. Stellt euch vor, es braucht es keine teure Technologie, recycled seinen eigenen Abfall, hat seine eigene Energiequelle. Und jetzt stellt euch noch vor, es kann überall und von jedem gebaut werden, aus den Dingen, die unsere Gesellschaft wegwirft." (Mike Reynolds)

Es scheint fast zu schön, um wahr zu sein: Energie-, Wasser- und Wärmeautarke Häuser, geeignet für jede Klimazone und gebaut aus ... Müll! Keine Strom- und Wasserkosten mehr, Gemüsegärten sind in das Haus integriert, das Baumaterial ist fast umsonst und bauen kann sich das Haus jede/r selbst - ohne spezielle Kenntnisse. Was klingt wie eine Vision aus einem sehr optimistischen Science-Fiktion-Roman ist an vielen Stellen auf der Erde bereits Wirklichkeit: Earthships.


Ein Earthship ist ein passives Gebäude aus recycelten und natürlichen Materialen mit dem Potenzial "Off-Grid" also vollständig autonom, ohne Wasser-, Strom- und Kanalisationsanschluss zu funktionieren. Seine Energie bezieht das Haus aus Sonne und Wind, das Wasser wird aus Regen gewonnen, durch spezielle Verfahren hoch effektiv genutzt und in einer eigenen Natur-Kläranlage gereinigt. Man kann das ganze Haus als ein geschlossenes System, ein eigenes Biotop begreifen, dass sich an natürlichen Kreisläufen orientiert und alle Elemente optimal nutzt.


Wände aus Autoreifen

Als Erfinder und Konstrukteur Mike Reynolds sich in den 70ern aufmachte eine neue Art von Haus zu erschaffen hatte er drei Ziele vor Augen:
Das Haus sollte nachhaltig sein und nur Materialien verwenden, die entweder überall auf der Welt im Überfluss vorkommen oder durch das Haus selbst recycled werden.
Es sollte komplett durch natürliche Energiequellen versorgt werden und komplett autark sein.
Jeder Mensch sollte sich ein solches Haus ohne viel Geld und besondere Vorkenntnisse selbst bauen können.


Auf der Suche nach einem geeigneten Baustoff stieß er nach jahrelangem Experimentieren auf einen Glückstreffer: gebrauchte Autoreifen. Überall auf der Welt liegen Millionen von den fast nicht verrottenden Altreifen herum, mit denen nichts Vernünftiges mehr anzufangen ist. Reynolds fand jedoch heraus, dass mit Erde gefüllte Autoreifen ganz hervorragende Dämmeigenschaften besitzen, eine hohe Stabilität haben und zudem fast unentflammbar sind, so dass sie sich hervorragend für die Konstruktion der Wände eignen. Die Lücken zwischen den gestapelten Reifen werden mit alten Flaschen und Dosen gestopft - eine Wand komplett aus Müll also.


Die Wärme der Erde

Earthships werden in die Erde und einen künstlichen Hang gebaut, so dass sie an drei Seiten von Erde umschlossen sind - dadurch hat das Innere des Hauses ein konstantes Klima, denn unter der Frostschicht ändert sich die Temperatur des Erdreichs kaum. Geheizt wird über die Sonne: Eine Seite des Hauses ist komplett verglast, so dass über Jalousien und die Sonneneinstrahlung die Temperatur im Inneren geregelt werden kann. In sehr heißen Gegenden wird noch ein Kühlsystem integriert, in extrem kalten Gebieten ein Ofen.



Ein geschlossenes Wassersystem

Wasser wird in Earthships gleich vierfach verwendet. Zunächst wird das gesammelte Regenwasser durch ein Filtersystem gereinigt und kann dann wie gewohnt zum Duschen, Wäschewaschen, Abwaschen, etc. verwendet werden. Das Abwasser aus diesem Gang wird durch Gemüse- und Kräuterpflanzen gereinigt und das übrigbleibende, versickernde Wasser an die Toilettenspülung weitergeleitet. Von dort wird es in einer ausgelagerten Bio-Kläranlage und weiteren Pflanzenbeeten gereinigt und fließt danach wieder dem Kreislauf zu.

Die Verwendung von Chemikalien verbietet sich natürlich in einem solchen Kreislauf - biologische Seifen und Waschnüsse bieten hier jedoch gleichwertigen Ersatz. Auch liefert das Haus selbst kein Trinkwasser - dies kann zum Beispiel aus einer Quelle oder einem eigenen Brunnen kommen. Manche Earthships haben aber für diesen Zweck auch noch einen normalen Wasseranschluss, der nur zum Kochen und Trinken bemüht wird - was nur einen Bruchteil des Wasserverbrauchs darstellt.


Energie aus Sonne und Wind

Photovoltaik und kleine Windräder sind die Energiequellen eines Earthships. Die "geerntete" Energie läuft in einem Batteriepack mit angeschlossenem "Power Organizing Module" (POM) zusammen. Die Earthship-POMs sind mittlerweile Massenware und machen den Umgang mit den alternativen Energiequellen einfach: Das Modul übernimmt die Umwandlung in die für verschiedene Geräte benötigten Spannungen und kann auch Strom von Generatoren, oder falls gewünscht auch Netzstrom verarbeiten, so das alle denkbaren Energiequellen einfach und unkompliziert kombiniert werden können.


Sein.de

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