Earthships: Autarke Häuser aus Müll"

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Stellt euch ein Haus vor, dass sich selbst heizt, sein eigenes Wasser liefert, sein eigenes Essen produziert. Stellt euch vor, es braucht es keine teure Technologie, recycled seinen eigenen Abfall, hat seine eigene Energiequelle. Und jetzt stellt euch noch vor, es kann überall und von jedem gebaut werden, aus den Dingen, die unsere Gesellschaft wegwirft." (Mike Reynolds)

Es scheint fast zu schön, um wahr zu sein: Energie-, Wasser- und Wärmeautarke Häuser, geeignet für jede Klimazone und gebaut aus ... Müll! Keine Strom- und Wasserkosten mehr, Gemüsegärten sind in das Haus integriert, das Baumaterial ist fast umsonst und bauen kann sich das Haus jede/r selbst - ohne spezielle Kenntnisse. Was klingt wie eine Vision aus einem sehr optimistischen Science-Fiktion-Roman ist an vielen Stellen auf der Erde bereits Wirklichkeit: Earthships.


Ein Earthship ist ein passives Gebäude aus recycelten und natürlichen Materialen mit dem Potenzial "Off-Grid" also vollständig autonom, ohne Wasser-, Strom- und Kanalisationsanschluss zu funktionieren. Seine Energie bezieht das Haus aus Sonne und Wind, das Wasser wird aus Regen gewonnen, durch spezielle Verfahren hoch effektiv genutzt und in einer eigenen Natur-Kläranlage gereinigt. Man kann das ganze Haus als ein geschlossenes System, ein eigenes Biotop begreifen, dass sich an natürlichen Kreisläufen orientiert und alle Elemente optimal nutzt.


Wände aus Autoreifen

Als Erfinder und Konstrukteur Mike Reynolds sich in den 70ern aufmachte eine neue Art von Haus zu erschaffen hatte er drei Ziele vor Augen:
Das Haus sollte nachhaltig sein und nur Materialien verwenden, die entweder überall auf der Welt im Überfluss vorkommen oder durch das Haus selbst recycled werden.
Es sollte komplett durch natürliche Energiequellen versorgt werden und komplett autark sein.
Jeder Mensch sollte sich ein solches Haus ohne viel Geld und besondere Vorkenntnisse selbst bauen können.


Auf der Suche nach einem geeigneten Baustoff stieß er nach jahrelangem Experimentieren auf einen Glückstreffer: gebrauchte Autoreifen. Überall auf der Welt liegen Millionen von den fast nicht verrottenden Altreifen herum, mit denen nichts Vernünftiges mehr anzufangen ist. Reynolds fand jedoch heraus, dass mit Erde gefüllte Autoreifen ganz hervorragende Dämmeigenschaften besitzen, eine hohe Stabilität haben und zudem fast unentflammbar sind, so dass sie sich hervorragend für die Konstruktion der Wände eignen. Die Lücken zwischen den gestapelten Reifen werden mit alten Flaschen und Dosen gestopft - eine Wand komplett aus Müll also.


Die Wärme der Erde

Earthships werden in die Erde und einen künstlichen Hang gebaut, so dass sie an drei Seiten von Erde umschlossen sind - dadurch hat das Innere des Hauses ein konstantes Klima, denn unter der Frostschicht ändert sich die Temperatur des Erdreichs kaum. Geheizt wird über die Sonne: Eine Seite des Hauses ist komplett verglast, so dass über Jalousien und die Sonneneinstrahlung die Temperatur im Inneren geregelt werden kann. In sehr heißen Gegenden wird noch ein Kühlsystem integriert, in extrem kalten Gebieten ein Ofen.



Ein geschlossenes Wassersystem

Wasser wird in Earthships gleich vierfach verwendet. Zunächst wird das gesammelte Regenwasser durch ein Filtersystem gereinigt und kann dann wie gewohnt zum Duschen, Wäschewaschen, Abwaschen, etc. verwendet werden. Das Abwasser aus diesem Gang wird durch Gemüse- und Kräuterpflanzen gereinigt und das übrigbleibende, versickernde Wasser an die Toilettenspülung weitergeleitet. Von dort wird es in einer ausgelagerten Bio-Kläranlage und weiteren Pflanzenbeeten gereinigt und fließt danach wieder dem Kreislauf zu.

Die Verwendung von Chemikalien verbietet sich natürlich in einem solchen Kreislauf - biologische Seifen und Waschnüsse bieten hier jedoch gleichwertigen Ersatz. Auch liefert das Haus selbst kein Trinkwasser - dies kann zum Beispiel aus einer Quelle oder einem eigenen Brunnen kommen. Manche Earthships haben aber für diesen Zweck auch noch einen normalen Wasseranschluss, der nur zum Kochen und Trinken bemüht wird - was nur einen Bruchteil des Wasserverbrauchs darstellt.


Energie aus Sonne und Wind

Photovoltaik und kleine Windräder sind die Energiequellen eines Earthships. Die "geerntete" Energie läuft in einem Batteriepack mit angeschlossenem "Power Organizing Module" (POM) zusammen. Die Earthship-POMs sind mittlerweile Massenware und machen den Umgang mit den alternativen Energiequellen einfach: Das Modul übernimmt die Umwandlung in die für verschiedene Geräte benötigten Spannungen und kann auch Strom von Generatoren, oder falls gewünscht auch Netzstrom verarbeiten, so das alle denkbaren Energiequellen einfach und unkompliziert kombiniert werden können.


Sein.de

Werden Sie aktiv!

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Naturschutz
Werdet  aktiv!
 
  Wer etwas für Natur und Umwelt tun will, hat zahlreiche Möglichkeiten, aktiv zu werden: Ob als Aushilfe auf einem Bergbauernhof, durch Mitarbeit bei einem Naturschutzprojekt oder mit kreativen Ideen. Ganz nach dem Motto: Reden ist Silber – Handeln ist Gold.

Text: Stefan Bachmann
 


Projekt Jaun, Bergwaldprojekt
Inhalt
WWF sucht Riverwatcher
Ferien-Arbeitseinsätze in der Natur
Mithilfe auf Bio-Bergbauernhöfen
Jugendliche engagieren sich für die Regenwälder
Projektwochen für Schul- und Lehrlingsklassen
Solarcamps von Greenpeace
Arbeitswochen im Bergwald
Engagement als Jugendgruppen-Leiterin oder -Leiter
Melden Sie Ihre Beobachtungen!
Filmen für eine bessere Welt
WWF sucht kreative Köpfe für den Regenwald
Wissenstests zum Natur- und Umweltschutz
WWF sucht Riverwatcher

Wie geht es den Fliessgewässern in Ihrer Umgebung? Als Riverwatcher beobachten Sie das Gewässer Ihrer Wahl und unternehmen allenfalls die nötigen Schritte zur ökologischen Aufwertung. Dabei werden Sie vom WWF unterstützt.

Die Ausbildung zum Riverwatcher dauert vier Tage. Im Kurs lernen Sie die wichtigsten ökologischen Zusammenhänge sowie Grundlagen zu Wasserbau und Flussrevitalisierung kennen.

www.wwf.ch/riverwatch
Ferien-Arbeitseinsätze in der Natur

Die Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz (SUS) führt jedes Jahr zahlreiche Einsatzlager in verschiedenen Naturlandgebieten der Schweiz durch. Mit Gleichgesinnten sind Sie eine Woche in der Natur und packen bei einem Naturschutzprojekt mit an: Sie bauen eine Trockenmauer, entbuschen eine Wiese oder legen einen Weg durch den Bergwald an. Ein Tag steht jeweils dem «Dolce far niente» zur Verfügung. Das Mindestalter ist 18 Jahre, ein Höchstalter gibt es nicht.

www.umwelteinsatz.ch




Beim Bergwaldprojekt in Silbertal/Montafon machte das gemeinsame Arbeiten offensichtlich Spass.

 
Mithilfe auf Bio-Bergbauernhöfen

Die Schweizer Bergheimat unterstützt Bio-Bergbauernhöfe in der ganzen Schweiz. Unter anderem vermittelt sie Helferinnen und Helfern für Freiwilligeneinsätze von zwei bis vier Wochen. Voraussetzung für die Hilfskräfte sind Motivation, kräftiges Mitanpacken sowie Interesse an der Natur und den Tieren. Spezielle Vorkenntnisse braucht es nicht.

Auch die Caritas vermittelt Einsätze bei Bergbauern; mitmachen können Einzelpersonen oder Gruppen, und es werden auch Lager durchgeführt.

www.schweizer-bergheimat.ch
www.bergeinsatz.ch



 
Jugendliche engagieren sich für die Regenwälder

Kinder und Jugendliche, die sich für den Regenwald einsetzen möchten, können bei der internationalen Aktion «Kids for Forests» von Greenpeace mitmachen. In der Schweiz sind bisher etwa 300 Kinder aktiv. Sie pflanzen Bäume, schreiben Briefe an die Regierung, fordern die Schulen und Gemeinden auf, urwaldfreundlich zu werden und machen mit Standaktionen auf die Urwaldzerstörung aufmerksam.

www.greenteams.net/...



 
Projektwochen für Schul- und Lehrlingsklassen

Für Schul- und Lehrlingsklassen wie auch für andere Gruppen führt das «Zentrum für Zukunftsgestaltung und nachhaltige Entwicklung» in Cudrefin VD seit 2003 Zukunftswochen und Workshops durch. Im Rahmen der Zukunftswochen können sich die Jugendlichen unter professioneller Anleitung mit der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft auseinandersetzen. Sie bauen eine Solaranlage, diskutieren über den alltäglichen Energieverbrauch oder über ihre Ernährungsgewohnheiten oder organisieren ihr eigenes Projekt. Das Zentrum wird von der Stiftung Cudrefin02 geführt, die 2007 vom Bundesrat für Energie mit dem Preis «Watt d'Or» ausgezeichnet wurde.

www.cudrefin02.ch



 
Solarcamps von Greenpeace

Im Rahmen des Jugendsolarprojekts organisiert Greenpeace jeden Sommer mehrere Solarcamps, oft mit internationaler Beteiligung. In den Lagern setzen sich die Jugendlichen konkret mit der Sonnenenergie auseinander: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bauen und montieren Solaranlagen (thermisch und photovoltaisch), kochen mit Hilfe von Parabolspiegelkochern oder konstruieren eine LED-Taschenlampe.

www.jugendsolarprojekt.ch



 
Arbeitswochen im Bergwald

Möchten Sie in der frischen Bergluft junge Bäume pflanzen, Wege bauen und andere Arbeiten für den Bergwald an die Hand nehmen? Möchten Sie Lagerfeuerromantik oder ein entspannendes Bad im kühlen Bergbach geniessen? Dann sind die Projektwochen des Bergwaldprojekts wohl das Richtige für Sie: Über 16’000 Menschen haben sich seit 1987 bereits für den Bergwald stark gemacht. Auch Gruppen sind willkommen.

www.bergwaldprojekt.org



 
Engagement als Jugendgruppen-Leiterin oder -Leiter

Es gibt in der Schweiz viele Naturschutz-Jugendgruppen, die Exkursionen, Lager und Naturschutzaktionen für Kinder organisieren. Die Gruppen suchen immer wieder neue Leiterinnen und Leiter. Angehende Leiterinnen und Leiter können bei den meisten Verbänden, die Jugendgruppen führen, Lehrgänge und Ausbildungen besuchen. Jugendgruppen führen unter anderem: Schweizer Vogelschutz SVS, Pro Natura, WWF, Schweizer Tierschutz (www.krax.ch) und Greenpeace («Greenteams»).

www.birdlife.ch/...
www.pronatura.ch/...
www.krax.ch



 
Melden Sie Ihre Beobachtungen!

Auch hierzulande ist teilweise erst wenig über die genaue Verbreitung und das Auftreten diverser Tier- und Pflanzenarten bekannt. Ihre Beobachtungen sind deshalb sehr gefragt! Die neue Website natportal.ch versteht sich als Drehscheibe, die Ihnen hilft, Ihre Beobachtungen am richtigen Ort einzugeben. Wichtig ist dabei, dass Sie nur Beobachtungen eingeben, bei denen Sie die Tier- oder Pflanzenart sicher bestimmen konnten.

www.natportal.ch



 
Filmen für eine bessere Welt

«Connect2earth» ist eine Internetplattform für junge kreative Umweltinteressierte. Halten Sie Ihre Ideen für eine nachhaltigere Welt filmisch, fotografisch oder in einem Text fest, stellen Sie sie auf connect2earth.org und gewinnen Sie attraktive Preise. Lanciert wurde die Website vom WWF International und von der Weltnaturschutzorganisation IUCN. Die Videos, Bilder und Texte können bewertet werden. Monatlich wird der beste Eintrag prämiert.

www.connect2earth.org



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WWF sucht kreative Köpfe für den Regenwald

Der Amazonaswald ist nicht nur der grösste Regenwald der Erde, sondern auch eine der artenreichsten Regionen überhaupt. Bis zum Jahr 2012 sollen 500’000 Quadratkilometer dieser Schatzkammer dauerhaft unter Schutz gestellt werden. Das Ziel des WWF Schweiz im Rahmen dieses Projekts ist es, eine Fläche von der Grösse der Schweiz zu schützen. Dazu braucht der WWF Hilfe von engagierten und phantasievollen Menschen: Mit «MyAction for the Amazon» ruft er dazu auf, eine eigene Spendenaktion zugunsten des Amazonas-Regenwaldes durchzuführen. Ob Benefizkonzert oder Amazonas-Abende mit Freunden, ob Guetsliverkauf oder Sammelaufruf – jeder Beitrag zählt. Die Aktionen können im Internet publiziert werden.

www.wwf.ch/myaction



 
Wissenstests zum Natur- und Umweltschutz

Unter www.visumsurf.ch/quiz finden sich über 100 Wissensspiele zu vielen Themen des Natur- und Umweltschutzes, die online gelöst werden können. Sie sind nach Thema, Branche und weiteren Kriterien gruppiert und eignen sich auch gut für Schülerinnen und Schüler.

www.visumsurf.ch/quiz



www.beobachter.ch

Selbstorganisierte Fülle

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Selbstorganisierte Fülle

Gemeingüter und Peer-Produktion als Grundlagen einer nichtkapitalistischen Gesellschaft

Das Internet als Ort der Fülle

Zwei Auffassungen von Fülle:

  • Fülle als grenzenlose Verschwendung
  • Fülle als „genau was ich brauche“

Das Internet ermöglicht beide.

Nicht die Gesamtheit, aber ein größerer Teil dieser Fülle wird in commonsbasierter Peer-Produktion hervorgebracht.

Commonsbasierte Peer-Produktion

Gemeingüter (Commons)
werden von einer Gemeinschaft entwickelt und gepflegt und sind für die Nutzer/innen nach gemeinsam festgelegten Regeln verfügbar.
Peer-Produktion
Freiwillige Kooperation zwischen Gleichberechtigten („Peers“), die zu einem gemeinsamen Ziel beitragen.
Commonsbasierte Peer-Produktion
Peer-Produktion, die auf Commons aufbaut und Commons herstellt und erhält.

Beispiele für Peer-Produktion

Beispiele digitaler Peer-Produktion (zum Vergrößern klicken)

  • Freies Design (Open-Source-Hardware): Projekte entwickeln gemeinsam materielle Produkte und veröffentlichen alle benötigten Informationen (Objektbeschreibungen, Konstruktionspläne, Handbücher…) als Freies Wissen.
  • Freie Funknetze: selbstorganisierte Computernetzwerke, die freien Datenverkehr zwischen Computern ermöglichen und freie Zugangspunkte ins Internet zur Verfügung stellen.
  • Gemeinschaftsgärten (community gardens): kleine selbstverwaltete Allmenden, die an vielen Orten der Welt, meist in städtischen Umgebungen, entstanden sind.
  • BookCrossing und ähnliche Projekte: Bücher „wandern“ von einer Leser/in zur nächsten.

Gründe für Peer-Produktion

Warum beteiligen sich Leute an Peer-Produktion, wenn sie damit kein Geld verdienen und von niemand dazu gezwungen werden?

Pragmatische Gründe
Man beteiligt sich an der Produktion eines Gutes, das man selbst gern hätte.
Spaß/Befriedigung
Man übernimmt Aufgaben, die man gerne macht.
Ethische Gründe
Man beteiligt sich, um der Gemeinschaft etwas zurückzugeben und seinen Nachbarn zu helfen.

Faustregeln für die Zusammenarbeit

  1. Finde andere Leute, die (ungefähr) dasselbe Problem oder Ziel haben wie du.

    Eric RaymondJede gute Software setzt an einer Stelle an, wo’s ihre Entwickler/in juckt.

    – Eric Raymond, Die Kathedrale und der Basar

  2. Produziere mit ihnen gemeinsam, was ihr haben oder erreichen möchtet (Bedürfnisprinzip).
  3. Seid fair und akzeptiert die anderen als ebenbürtig, als eure „Peers“ – da ihr alle freiwillig mitmacht, kann niemand den anderen Befehle erteilen.
  4. Seid großzügig und teilt was ihr könnt, denn das wird weitere Benutzer/innen anziehen, die früher oder später zu Beitragenden werden können.
    Der Übergang von Nutzer/innen zu Beitragenden ist erfahrungsgemäß fließend: die meisten benutzen das Werk nur, manche tragen gelegentlich etwas zu seiner Weiterentwicklung bei, und nur ein kleiner Teil beteiligt sich regelmäßig und intensiv.
  5. Seid offen und ermuntert andere, in das Projekt einzusteigen.
  6. Hinterlasst den anderen Beteiligten und potenziell Beteiligten Hinweise darauf, was noch zu tun ist und was für Beiträge ihr gerne sehen würdet (Stigmergie).
    Wer mitmachen will, folgt vielleicht diesen Hinweisen und entscheidet sich freiwillig per Selbstauswahl für eine der gewünschten Aufgaben. Je mehr Beteiligten eine Sache am Herzen liegt, desto deutlicher werden die Hinweise und desto größer die Chance, dass sich jemand ihrer annimmt.
    Beispiele für Hinweise:
    • To-Do-Listen, Bug Reports, Feature Requests
    • Wikipedia: „rote Links“, Gewünschte Artikel
  7. Entwickelt gemeinsam die Projektstrukturen, die für die Zusammenarbeit am besten sind.
  8. Bemüht euch, einen groben Konsens über Ziele und Vorgehensweisen mit den anderen Beteiligten zu erreichen, denn wer nicht zufrieden ist, wird früher oder später gehen.

    David ClarkWir lehnen ab: Könige, Präsidenten und Abstimmungen.
    Wir glauben an: groben Konsens und lauffähigen Code.

    – David Clark, Internet Engineering Task Force

  1. Wenn ihr euch mit den anderen in der Sache oder in der Organisation gar nicht mehr einigen könnt, forkt das Projekt: trennt euch von den anderen und macht euer eigenes Ding.

Der Beitrag des Kopierens

Die drei Freiheiten

Kopieren allein schafft noch keine Fülle, denn wenn man nur kopieren würde, würde nie etwas Neues entstehen. Deshalb müssen bei Freien Werken (ob Software, Inhalte oder Baupläne) die folgenden drei Freiheiten garantiert sein:

  • Die Freiheit, das Werk nach Belieben zu verwenden.
  • Die Freiheit, das Werk zu untersuchen und es an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
  • Die Freiheit, das Werk mit anderen zu teilen (zu verbreiten) und damit seinen Mitmenschen zu helfen.

Auch Kombinationen der drei Freiheiten müssen erlaubt sein – traditionell ist bei Freier Software von vier Freiheiten die Rede, wobei die vierte Freiheit die Kombination der beiden vorigen ist (Verbesserungen verbreiten).

Copyleft

Die drei Freiheiten sind keine bloßen Versprechen – sie sind unwiderrufliche Rechte, die allen Menschen eingeräumt werden.

Was ist mit angepassten Versionen? Wenn ein Werk unter Copyleft steht, sind die drei Freiheiten auch für alle abgeleiteten Werke garantiert: ich darf ein abgeleitetes Werk nur dann veröffentlichen, wenn ich allen potenziellen Nutzer/innen dieselben Rechte einräume.

Die Freiheit dieser Werke ist damit für alle Zeiten und für alle Weiterentwicklungen gesichert.

Materielle Fülle und Öko-Fußabdruck

Ökologischer Fußabdruck
Fläche auf der Erde, die nötig ist, um den Lebensstil einer Gruppe von Menschen dauerhaft zu ermöglichen.

Der ökologische Fußabdruck der Menschheit beträgt derzeit etwa 17,1 Milliarden globale Hektar, die verfügbare Biokapazität der Erde umfasst aber nur 11,9 Milliarden globale Hektar. Diese Übernutzung ist auf Dauer unmöglich – wir leben auf Kosten unserer Kinder, denen die übernutzten Ressourcen später fehlen werden.

Dieses „wir“ ist allerdings sehr ungleich verteilt:

Fußabdruck pro Person (zum Vergrößern klicken)→ Wir im „globalen Norden“ leben auch auf Kosten der Menschen anderswo.

Materielle Fülle für alle muss sich im Rahmen des dauerhaft möglichen ökologischen Fußabdrucks abspielen. Das schließt Fülle als grenzenlose Verschwendung aus, aber nicht unbedingt Fülle als „genau was ich brauche“.

Materielle Fülle für alle?

Kann commonsbasierte Peer-Produktion in diesem Rahmen materielle Fülle für alle erzeugen? Der Kapitalismus kann es jedenfalls nicht, denn:

  • Die Notwendigkeit der permanenten Verwertung möglichst allen Kapitals (und seiner Zuwächse) zwingt zum möglichst weitgehenden Wachstum, was zwangsläufig zur Übernutzung der irdischen Biokapazität führt.
  • Kapitalistisch produzierte Güter sind immer knapp, denn nur was knapp ist, kann verkauft werden.
  • Der Zwang zur Konkurrenz bedeutet, dass Gewinne für die einen immer Verluste für die anderen sind.

Die Voraussetzungen der Peer-Produktion sind besser, weil sie auf dem Bedürfnisprinzip basiert: produziert wird aufgrund der produktiven oder konsumptiven Bedürfnisse der Beteiligten, nicht aufgrund eines abstrakten Ziels wie der Kapitalverwertung.

Meine Bedürfnisse gehen aber nicht unbedingt auf Kosten der Bedürfnisse der anderen noch auf Kosten der Natur. Im Gegenteil funktioniert Peer-Produktion deshalb so gut, weil sich die Beteiligten gegenseitig bei der Befriedigung ihrer Bedürfnisse unterstützen, was für alle Beteiligten von Vorteil ist.

Die Freiheit zu teilen

„Seid großzügig und teilt was ihr könnt“ → Wie lässt sich die Freiheit, Dinge mit anderen zu teilen (zu verbreiten) und damit seinen Mitmenschen helfen, im Materiellen realisieren?

  • Vervielfältigung:

    Copying is not theft
    Wenn ich dein Fahrrad klaue,
    musst du den Bus nehmen.
    Wenn ich es aber kopiere,
    haben wir beide eins!

    Wenn man die gesamten Baupläne (Freies Design) sowie die benötigten Ressourcen und Produktionsmittel hat, sind auch materielle Produkte kopierbar.

  • Gemeinsame Nutzung: manche Dinge werden durch gemeinsame Nutzung nicht schlechter, sondern besser – je mehr Leute „den Bus nehmen“, desto höher die sinnvolle Frequenz.
    Bei Netzwerken (Internet, Telefon…) steigt mit jede/r Teilnehmer/in die Anzahl der Kommunikations- und Nutzungsmöglichkeiten („Netzwerkeffekt“). Einzelne Zugangspunkte lassen sich oft problemlos durch mehrere Teilnehmer nutzen, weil einzelne nur selten und kurzfristig die gesamte Kapazität gebrauchen können (die Idee der Freien Funknetze).
  • Poolen:

    Da ich eh den Bus nehme, kannst du heute mein Fahrrad haben.

    Dinge, die man nicht ständig braucht, können gepoolt werden (z.B. Carpool, Werkzeugpool). Dies senkt den Ressourcenverbrauch sowie den Aufwand für Herstellung und Pflege, lässt aber allen die Möglichkeit, diese Dinge zu nutzen, wenn sie gebraucht werden.

  • Weitergeben: da für den Gebrauch (nicht für den Verkauf) produziert wird, kann ich an andere weitergeben, was ich selbst nicht mehr gebrauchen kann.
    Denkbar ist eine entsprechende (ethische) Verpflichtung der Nutzer/innen durch die Produzent/innen. Wenn diese Verpflichtung auch transitiv (für mithilfe dieses Guts hergestellte Güter) gilt, wäre sie eine Art Gegenstück zum Copyleft im materiellen Bereich.

Dezentrale commonsbasierte Produktion

„Wenn man die gesamten Baupläne (Freies Design) sowie die benötigten Ressourcen und Produktionsmittel hat, sind auch materielle Produkte kopierbar.

Die benötigten Ressourcen und Produktionsmittel sind bei Peer-Produktion Gemeingüter oder verteilter Besitz.

Digitale Peer-Produktion basiert maßgeblich auf der Ressource Wissen, die in der Praxis Freier Projekte und dem Anspruch nach generell als Gemeingut behandelt wird.

Wikipedia-LogoStellen Sie sich eine Welt vor, in der jeder Mensch freien Zugang zur Gesamtheit allen Wissens hat.

– Wikimedia Foundation

Freies Design, d.h. Freies Produktionswissen, ist eine wichtige Säule in der materiellen Peer-Produktion.

Der Logik der Peer-Produktion zufolge sind im materiellen Bereich die Naturressourcen ebenfalls als Gemeingüter zu betrachten, die von allen anteilig genutzt werden dürfen, gleichzeitig aber gemeinsam gepflegt und für künftige Generationen erhalten werden müssen. Das ist die zweite Säule.

Karl MarxSelbst eine ganze Gesellschaft, eine Nation, ja alle gleichzeitigen Gesellschaften zusammengenommen, sind nicht Eigentümer der Erde. Sie sind nur ihre Besitzer, ihre Nutznießer, und haben sie als boni patres familias [gute Familienväter] den nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen.

– Karl Marx: Das Kapital, Band 3

In der digitalen Peer-Produktion gehören die materiellen Produktionsmittel (Computer etc.) meist einzelnen Beteiligten, wobei sie als Besitz (was man benutzt), nicht als Eigentum (was man nach Belieben verkaufen oder verwerten kann) verwendet werden. Die Verteilung des Besitzes über viele unterschiedliche Personen verhindert, dass einseitige Abhängigkeitsverhältnisse entstehen können – niemand kontrolliert die Ressourcen, auf denen ein Projekt basiert.

Anfänge einer ähnlichen Entwicklung zeichnen sich im Bereich materieller Peer-Produktion ab: dezentrale, selbstorganisierte produktive Infrastrukturen, die allen den Zugang zu Produktionsmittel ermöglichen.

Beispiele:

  • Mesh-Netzwerke wie die Scarborough Wireless User Group (Südafrika) – heute für Internet und Telefon, künftig auch für Energie und Wasser?
  • Hackerspaces mit Infrastruktur zum Produzieren, Lernen und Entspannen.
  • Fab Labs mit Produktionsmaschinen (CNC-Maschinen, 3D-Drucker…), die für dezentrale Produktion verfügbar sind.

Noch müssen die verwendeten Maschinen mindestens teilweise auf dem Markt eingekauft werden, doch sobald sie selbst in Peer-Produktion hergestellt werden können, wird es extrem spannend. Das ist die dritte Säule der materiellen Peer-Produktion.

Die vierte und wichtigste Säule sind die Beiträge der Beteiligten, die die Peer-Produktion erst ermöglichen.

Faire Ressourcennutzung

„Seid fair und akzeptiert die anderen als ebenbürtig, als eure ‚Peers‘“ → Aber was, wenn einzelne unfair sind und z.B. dauerhaft mehr Ressourcen verbrauchen wollen, als ihnen im Rahmen des ökologisch Möglichen zustehen?

In Peer-Projekten ist die typische Reaktion auf wahrgenommenes Fehlverhalten zunächst Schimpfen und Schneiden („flaming and shunning“). Wenn dies nichts hilft, bleiben Boykott und Ausschluss (strategische Nicht-Kooperation) als härtere Konsequenzen.

Da alle Menschen auf die Kooperation mit anderen angewiesen sind, dürfte es niemand möglich sein, ohne guten Grund dauerhaft mehr als den eigenen fairen Anteil zu verbrauchen und damit auf Kosten anderer (bzw. unserer Kinder) zu leben.

Aufgaben-Fairness

Normalerweise erfolgt die Aufgabenverteilung in Peer-Projekten per Selbstauswahl und Stigmergie. Was tun, wenn dies nicht funktioniert, wenn sich für bestimmte Dinge, die den Menschen wichtig sind, keine Freiwilligen finden? Denkbare Ansätze sind z.B.:

  • Automatisierung: die entsprechenden Tätigkeiten wegautomatisieren.
  • Umorganisation: die Tätigkeiten angenehmer (unterhaltsamer, interessanter, leichter) machen, so dass sich Freiwillige finden.

Falls dies nicht möglich ist, können die unangenehmen Aufgaben auf faire Weise aufgeteilt werden: wenn alle (bzw. alle, denen sie wichtig sind) hin und wieder einen kleinen Teil übernehmen, muss niemand viel damit zu tun haben.

Was sind die Unterschiede?

  • Bedürfnisbefriedigung, nicht Profit, ist Ziel der Produktion.
  • Direkte, lose koordinierte Kooperation mit anderem statt Kauf und Verkauf.
  • Die Produktionsmittel sind Gemeingüter oder verteilter Besitz, sie können von allen gemeinsam genutzt werden – es gibt keine doppeltfreien Lohnarbeiter, die ihre Arbeitskraft verkaufen müssten.
  • Es gibt im Produktionsprozess keine Konkurrenten, die man ausstechen müsste. Stattdessen ist es für die Produzent/innen sinnvoll, sich mit den anderen zusammenzutun oder abzustimmen, um ihre Ziele möglichst optimal und mit wenig Aufwand erreichen zu können.
  • Schnellere Verbreitung von Wissen und Innovationen, da mit der Notwendigkeit des Auskonkurrierens der Sinn von Geheimhaltung entfällt.
  • Kein struktureller Zwang zum Wachstum mehr – ob die Gesamtheit der produzierten Gebrauchswerte zunimmt, hängt allein von den Präferenzen der Menschen ab.
  • Wenig Regulierungsbedarf, da die Antagonismen der kapitalistischen Produktionsweise (zwischen Konkurrenten; zwischen Kapitalisten und Arbeiter/innen) entfallen – der Staat, wie wir ihn heute kennen, wird überflüssig.
http://peerconomy.org/

Begrünen Sie Ihr Dach

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Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, Ihr Dach zu begrünen? Wieso Sie eine derart aufwändige Aktion starten sollten, fragen Sie sich vielleicht. Weil ein grünes Dach atmet und das Kohlendioxid der Luft in Sauerstoff umwandelt.



Sie waren im Altertum eines der sieben Weltwunder: die "hängenden Gärten der Semiramis". Schaffen Sie sich doch Ihr eigenes kleines Wunder und geben der Natur ein Stück von dem zurück, was Sie ihr genommen haben. Allerdings wäre das Anlegen eines „grünen“ Daches nicht ganz uneigennützig, denn es eignet sich als hervorragender Wärmedämmer – und Sie haben dadurch geringere Energiekosten. Zudem fungiert ein begrüntes Dache als Hitzeschild in heißen Sommern, es hält die Raumtemperatur niedrig und Sie bewahren allzeit einen kühlen Kopf.

Diese Erkenntnis ist keinesfalls neu: Schon in den Achtzigern hat das Umweltbundesamt darauf hingewiesen, dass sich ein Gründach an heißen Sommertagen deutlich weniger aufheizt als ein mit Kies abgedecktes Flachdach oder ein schwarzes Bitumendach. Manche dieser Dacharten können Temperaturen von bis zu 90 Grad erreichen. Brutzelwarm also.

Dass ein solch bewachsenes Dach außerdem Regenwasser aufnimmt – etwa 50 Prozent von dem, was sonst in der Kanalisation verschwindet - ist ein weiterer Vorzug. Neben einem Rasen haben manche Bewohner solcher Oasen der Großstadt auch schon Bäume und Sträucher auf ihre Dächer gepflanzt, wobei das auch in größeren Kübeln funktioniert. Aber Vorsicht: Es empfiehlt sich fachlichen Rat einzuholen, nicht dass Ihr Dach die neue Last am Ende nicht aushält oder die Wurzeln ihre eigenen Wege suchen. Dennoch, es lohnt sich, über ein heimisches Engagement als Dachgärtner nachzudenken, denn grüne Dächer halten – bei guter Führung – oftmals doppelt so lange wie herkömmliche. Und bieten neuen Lebensraum für Vögel und Insekten.

Utopia.de



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